Wissen. Wie Kuhschleim und Tintenfischhaut der Wissenschaft dienen.

Wissenschaftler nutzen Tintenfischhaut als Modell für neue Verpackungsmaterialien.  (Archivbild)
Wissenschaftler nutzen Tintenfischhaut als Modell für neue Verpackungsmaterialien. (Archivbild)

der Schlussstein

Kuhschleim zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten oder Verpackungen auf Basis von Tintenfischhaut – immer mehr Forscher lassen sich bei technischen Innovationen von der Natur inspirieren. Highlights aus den Veröffentlichungen 2022:

OKRA BLEEDING POUCH: Okra, ein tropisches Kraut, das in afrikanischen Rezepten weit verbreitet ist, kann Wunder in der Medizin bewirken. Malcolm Xing von der University of Manitoba in Kanada untersuchte das grüne, klebrige Gemüse und stellte fest, dass getrockneter Okra-Saft zerkleinert und in ein bioadhäsives Gel umgewandelt werden konnte. Dieses Gel wird während einer Operation verwendet und kann Blutungen stoppen, wenn es als natürlicher Verband aufgetragen wird.

Okra-Gel wurde bereits an Herz und Leber von Hunden und Kaninchen getestet und stoppte die Blutung innerhalb einer Minute, ohne dass Stiche erforderlich waren. Versuche am Menschen sind in den nächsten Jahren geplant.

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FIREFLY-ROBOTER: Glühwürmchen haben Forscher des berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) dazu inspiriert, Mini-Drohnen zu entwickeln, die leuchten, wenn sie fliegen. Dazu statteten sie die geflügelten Roboter mit künstlichen Muskeln aus, sogenannten Aktuatoren, leuchtenden Teilchen. Wenn diese beleuchteten Drohnen mit Sensoren ausgestattet sind, könnten sie bei Rettungsaktionen in eingestürzten Häusern eingesetzt werden, in die größere Roboter nicht passen.

KREBSFRÜHERKENNUNG MIT AMEISEN: Die Früherkennung von Krebs mit herkömmlichen Methoden wie MRT oder Mammographie ist oft invasiv und teuer. Deshalb wenden sich Wissenschaftler immer mehr den Tieren zu: Hunde kommen hier ebenso zum Einsatz wie Ameisen. In einer noch nicht unabhängig verifizierten Studie der Universität Sorbonne Paris Nord erhielten Ameisen als Belohnung Zuckerwasser, um ihnen beizubringen, den Urin von Mäusen mit und ohne Krebs zu unterscheiden.

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Einhundert Ameisen konnten Eierstockkrebs und zwei verschiedene Formen von Brustkrebs mit einer Rate von 95 Prozent richtig erkennen. Während Hunde mindestens sechs Monate brauchen, um darauf trainiert zu werden, Krebs zu erkennen, können Ameisen es in weniger als einer Stunde lernen.

KUHMUSKELN ZUM SCHUTZ VOR ÄUßEREN KRANKHEITEN: Wenn Sie an Kuhspeichel denken, wird Ihnen vielleicht zunächst übel. Doch eine im September veröffentlichte Studie zeigt, dass dieser Schleim effektiv gegen die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten wie HIV oder Herpes eingesetzt werden kann. Schleim enthält ein Protein namens Mucin, das eine antivirale Wirkung haben kann. Forscher extrahierten dieses Protein aus den Speicheldrüsen von Kühen und verwandelten es in ein Gel, das kleine Viren einkapseln und so eliminieren konnte.

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Labortests haben gezeigt, dass dieses Gleitmittel das Risiko einer HIV-Übertragung um 70 Prozent und bei Herpes sogar um 80 Prozent reduzieren könnte. Diese Arbeiten stehen jedoch noch am Anfang und müssen – anders als wirksame Schutzmaßnahmen wie Kondome – weiter erprobt werden.

TINTENFISCHHAUT ALS VERPACKUNGSMODELL: Tintenfische haben Chromatophoren auf ihrer Hautoberfläche, die Größe und Farbe schnell ändern können. In einer im Fachblatt „Nature Sustainability“ veröffentlichten Studie entwickelten die Forscher nach ihrem Vorbild „kleine Metallstrukturen“, die sich zerlegen und zu wärmeregulierenden Verpackungen zusammenfügen lassen. Damit könnte in Zukunft ein Cappuccino oder eine Pizza zum Mitnehmen warm gehalten werden.

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