Neue Zinssorgen: US-Arbeitsmarkt bremst Wall Street


Marktbericht

Stand: 02.12.2022 22:14 Uhr

Der US-Arbeitsmarkt ist stärker, als es den Anlegern lieb ist. Das sorgte für einen schwachen Wochenausklang an der Wall Street. Für den DAX ist eine achtwöchige Siegesserie zu Ende gegangen.

Am Ende der Woche machten die Wall-Street-Anleger eine Verschnaufpause. Ein starker Bericht vom US-Arbeitsmarkt schürte neue Unsicherheiten über die zukünftige Zinspolitik der US-Notenbank.

Die Kurse brachen daher zunächst stark ein, doch die Indizes entfernten sich im Geschäftsverlauf wieder von ihren Tiefstständen: Der Dow Jones schloss 0,1 Prozent höher bei 34.429,88 Punkten. Der All-Market S&P 500 fiel hingegen um 0,1 Prozent auf 4071,70 Punkte. Technologieaktien des Nasdaq 100 schlossen 0,4 Prozent niedriger bei 11.994,26 Punkten.

Der starke Arbeitsmarkt ist schlecht für den Aktienmarkt

Der US-Arbeitsmarktbericht für November war unerwartet stark und ließ bei Anlegern Bedenken hinsichtlich der Zinssätze aufkommen. „Die Hoffnungen auf eine baldige Zinswende in den USA wurden erneut durch den anhaltend starken Arbeitsmarkt gedämpft“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets.

Denn die Privatwirtschaft hat im November mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Auch die Stundenlöhne der Beschäftigten stiegen deutlich stärker als erwartet. „Der besser als erwartete Stellenbericht ist eine gute Nachricht für US-Arbeiter und zumindest kurzfristig eine schlechte Nachricht für Risikoanlagen, da er die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank unterstützt“, sagte Tim Holland, Hauptinvestor der Investition Berater. Orion.

Experten befürchten, dass insbesondere die starke Lohnentwicklung zusätzlichen Druck auf die Preisentwicklung ausüben und damit die Inflation anheizen könnte. „Die Lohn-Preis-Spirale könnte dafür sorgen, dass die Inflation lange Zeit auf hohem Niveau verharrt. Damit wird eine Zinspause weiter nach hinten verschoben, während der Wunsch nach einer ersten Zinssenkung im Jahr 2023 unerfüllt bleiben dürfte.“ erklärt Oldenburger.

DAX beendet achtwöchige Siegesserie

Zuvor war der DAX mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent auf 14.529,39 Punkte in das Wochenende gestartet. Der deutsche Leitindex verzeichnete in der vergangenen Woche ein leichtes Minus von 0,1 Prozent – ​​eine achtwöchige Siegesserie ist beendet.

Deutscher Export Motorspritzen

Auch der deutsche Aktienhandel litt unter den US-Daten. Negative Impulse für den DAX-Handel kamen aber auch von den binnenwirtschaftlichen Daten. Die deutschen Exporte schrumpften im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent auf 133,5 Milliarden Euro. Ökonomen rechneten nur mit einem halb so starken Rückgang. Die Importe gingen sogar um 3,7 Prozent zurück, mehr als seit Januar.

Zumindest ein wichtiger Inflationsindikator entwickelte sich positiv: Die Produktpreise in der Eurozone stiegen im Oktober um 30,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im September betrug der Zuwachs noch 41,9 Prozent. Die Erzeugerpreise signalisieren damit ein Nachlassen des hohen Inflationsdrucks.

Arbeitsmarktbericht belastet den Euro

Der Euro fiel am Freitag nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht. Am Nachmittag erhielt der Dollar durch die Freigabe robuster US-Jobs Auftrieb, während der Euro seinerseits litt. Der starke Arbeitsmarktbericht gibt der US-Notenbank Federal Reserve die Freiheit, mit Zinserhöhungen weiter entschieden gegen die hohe Inflation vorzugehen.

Der Ölpreis fällt

Die Ölpreise fielen heute, nachdem sie diese Woche gestiegen waren, wobei sowohl Brent als auch WTI fielen. Nach dem starken Kursanstieg seit Wochenbeginn hat sich die Lage am Markt wieder gedreht.

Der Ölmarkt profitierte in den vergangenen Tagen von einer etwas weniger strengen Corona-Politik in China, was Experten auch auf die Protestwelle in der Bevölkerung zurückführen. Investoren erwarten die Sitzung des Ölverbands OPEC+ am Sonntag und die Preisgrenze für russisches Öl am Montag.

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Die deutsche WM-Pleite lässt Adidas kalt

Auch nach dem Abgang der deutschen Nationalmannschaft hält Adidas an seinen Umsatzerwartungen für die WM in Katar fest. „Wir sind mit dem WM-Geschäft absolut zufrieden“, sagte ein Adidas-Sprecher heute in Doha. Das Ziel des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted bleibt unverändert: 400 Millionen Euro Umsatz mit Produkten rund um die WM – vom offiziellen WM-Ball bis zum Fantrikot. Der Umsatz liegt derzeit über dem der WM 2018 in Russland. In den ersten neun Monaten steigerte Adidas den Umsatz im Fußball um 30 Prozent.

BMW beginnt mit der Produktion von Wasserstoffautos

BMW beginnt mit dem Bau seiner ersten Wasserstoffautos. Die Kleinserie werde in der Pilotanlage des Forschungszentrums produziert, teilte das Unternehmen mit. Die Autos verfügen über eine Brennstoffzelle, in der Strom zum Fahren erzeugt wird, und sollen ab Frühjahr als Vorführfahrzeuge in Betrieb gehen. BMW-Entwicklungschef Frank Weber sagte, die Brennstoffzelle komme ohne kritische Rohstoffe wie Kobalt, Lithium oder Nickel aus. Mit dem Auto könnte BMW den Kunden ein Angebot machen, sollte die Wasserstoffwirtschaft flächendeckend Realität werden. BMW arbeitet mit Toyota an der Brennstoffzelle.

VW kauft KI-Systeme zur Sprachsteuerung

Volkswagens Software-Sparte Cariad will ihr Geschäft mit einem weiteren Kauf von Sprachsteuerungssystemen ausbauen. Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag soll in die Übernahme des auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten Unternehmens Paragon Semvox fließen.

Stabilus will die Dividende deutlich erhöhen

Der Vorstand des Automobil- und Industriezulieferers Stabilus will die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 (bis Ende September) deutlich erhöhen. Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, den Aktionären auf der Hauptversammlung am 15. Februar eine Dividende von 1,75 Euro je Aktie vorzuschlagen. Ein Jahr zuvor betrug die Dividende 1,25 Euro.

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Verwaltungsstreit bei der Cewe Stiftung geht weiter

Der angespannte Führungsstreit bleibt beim Fotodienstleister Cewe. Der Vorstand hat nun die Wiederwahl des Vorsitzenden des Kuratoriums, Rolf Hollander, rechtskräftig auf Satzungskonformität überprüft.

Patrizia übernimmt das dänische Advantage Management

Der Immobilieninvestmentanbieter Patrizia hebt nach einer Akquisition in Dänemark seine Portfolioaussichten für dieses Jahr an. Bislang ging das Management von eigenverwalteten Vermögenswerten in Höhe von 57 bis 58 Milliarden Euro aus, jetzt sollen es 57 bis 60 Milliarden Euro sein.

Die Credit Suisse erhält erneut Kundengelder

Die krisengeschüttelte Credit Suisse hat den Rückzug von Kundengeldern eingestellt. Die Abflüsse seien nahezu zum Erliegen gekommen, sagte der Vorstandsvorsitzende Axel Lehmann am Freitag bei „Bloomberg TV“. Kunden versprachen ihm Zuflüsse. “Wir sehen schon einiges davon.” Die Unsicherheit über den Zustand des Schweizer Instituts führte von Anfang Oktober bis Mitte November zu Nettoabflüssen von 84 Milliarden Franken oder sechs Prozent des Gesamtportfolios.

Tesla liefert den ersten Elektro-Schwerlaster aus

Elon Musk hat gestern den ersten Tesla-Schwerlast-Lkw an PepsiCo geliefert. Laut Musk wird der batteriebetriebene Langstrecken-Lkw die Autobahnemissionen reduzieren und Diesel-Lkw in Bezug auf Leistung und Sicherheit übertreffen.

Twitter sperrt Kanye West wegen „Anstiftung zu Gewalt“

Der Onlinedienst Twitter hat heute den Account von Rapper Kanye West gesperrt, nachdem der Musiker ein Bild eines mit einem Hakenkreuz verschlungenen Davidsterns veröffentlicht hatte. Wests Account sei wegen „Anstiftung zu Gewalt“ gesperrt worden, sagte Twitter-Chef Elon Musk.

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