Deutschland bildet Schlusslicht: Erfinden ist immer noch weitgehend Männersache

Deutschland bildet das Schlusslicht
Erfindungen sind immer noch weitgehend Männersache

Die Beteiligung von Frauen hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen, aber Patentanmeldungen werden immer noch von Männern dominiert. Einer der Gründe dafür ist laut Europäischem Patentamt die vorherrschende Wirtschaftsstruktur. Nur in einem Bereich sind Frauen stärker vertreten.

Erfinderinnen sind in Europa immer noch eine Minderheit. Nach den Forschungsdaten der Münchner Einrichtung zwischen 2010 und 2019 Weniger als jeder siebte Anmelder beim Europäischen Patentamt (EPA) ist eine Frau. Deutschland liegt mit 10,0 Prozent am unteren Ende der Skala, Europa mit 13,2 Prozent. Hinter Deutschland liegen nur Österreich (8,0) und Liechtenstein (9,6 %).

Um das volle Potenzial von Erfinderinnen auszuschöpfen, müsse mehr getan werden, um die Lücken zu schließen, sagte EPA-Präsident Antonio Campinos. Der Fortschritt war langsam, sagte EPA-Ökonom Ilja Rudyk. Ende der 1970er Jahre waren es europaweit nur zwei Prozent. Dass Deutschland hinter dem europäischen Durchschnitt zurückbleibt, liegt seiner Meinung nach auch an seiner Wirtschaftsstruktur: „Das liegt unter anderem daran, dass hier Erfindungen im Maschinenbau und in der Elektrotechnik dominieren, in denen es zu wenige Frauen gibt.“

Frauen stehen immer mehr Hindernissen gegenüber

In Spanien und Portugal beispielsweise, wo rund ein Viertel der Patenterfinder Frauen sind, dominieren Chemie und Pharmazie. In diesen Bereichen ist der Anteil an Erfinderinnen am höchsten. Trost für Deutschland: Dieses Land hat absolut gesehen die meisten Erfinder in Europa, was aber an einer starken Wirtschaft und allgemein hohen Patentanmeldungen aus Deutschland liegt. In Deutschland gibt es ein Nord-Süd-Gefälle: Mecklenburg-Vorpommern (16,5%) und Hamburg (16,4) haben die meisten Erfinderinnen, Baden-Württemberg (7,5) und Bayern (8,0) die wenigsten.

Rudykas erklärt dies auch mit der Struktur des Unternehmens: Maschinenbau, Automobilindustrie und IT sind im Süden am stärksten vertreten. Auch die meisten Patente kommen aus den beiden südlichen Bundesländern. Auffällig ist den Recherchen zufolge auch, dass Frauen noch häufiger in von Universitäten und Forschungsinstituten angemeldeten Patenten vertreten sind. Je länger sie in diesem Beruf arbeiten, desto geringer sei ihr Anteil, sagte Rudykas. Dies zeigt, dass Frauen auf allen Karriereebenen in Mathematik und Naturwissenschaften (STEM) mit zunehmenden Hindernissen konfrontiert sind, heißt es in der Studie.

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